Kammerflimmern (2018-22)


Mark Knochen in „Kammerflimmern“

Ein einsamer Gerichtsmediziner leidet an Arbeitsmüdigkeit und Schlafstörungen, sodass eine Kettenreaktion an Missgeschicken den schrulligen Einzelgänger aufs Äußerste fordert. Ein Stück darüber, wie der Mut loszulassen das letzte große Abenteuer einläutet.

Hauptfigur des melancholisch-komischen Zirkusstücks der CIE Filou ist der Gerichtsmediziner Dr. Mark Knochen. Der schrullige Einzelgänger liebt Dinge mehr als Menschen, spielt mit eintönigen Arbeitsrhythmen und messerscharfen Alpträumen. Er führt innige Beziehungen zu alltäglichen Gegenständen – so ist etwa eine Bürste in prominenter Nebenrolle.

Christoph Schiele verkörpert den einsamen Pathologen als liebenswerte Figur. Er lässt uns mitfühlen, jongliert mit Messern, Scheren und den Erinnerungen seiner stummen Patienten und fragt sich: Jeder Mensch lebt ein anderes Leben – warum also sollte nicht auch der Tod individuell zugeschnitten sein? 

Der Obduktionsraum ist Arbeitsplatz und emotionaler Hafen zugleich. Das Bühnenbild entfaltet durch die feine Abstimmung von Raum, Ton und dynamischem Körpertheater eine Sogwirkung: Gegenstände werden mittels Spektralklanganalysen zu Klangkörpern. Durch Slapstick, Akrobatik und Elementen des zeitgenössischen Tanzes verwandelt sich der gekachelte Raum nach und nach in eine eigene Welt. 

Die Narrativentwicklung im Stil des „cirque nouveau“ verbindet das Publikum mit dem Schauspieler, erzählt von Leben und Tod, vereint zeitgenössischen Zirkus mit dem Erzählen einer Geschichte.


Team:

Darstellung: Christoph Schiele
Regie: Stephan Kreiss (†)
External Eye: Cécile Rutten, Jonathan Schimmer
Bühne: Till Jasper Krappmann
Licht: Jan Wielander
Sounddesign: Paul Kotal
Kostüm: Michaela Zirg
Produktionsleitung: Evamaria Freinberger
Grafik: Thaddäus Stockert
Fotos: Max Payer, Christoph Schiele

 

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